Meinen
Saisonhöhepunkt hatte ich in diesem Jahr auf den Mallorca-Marathon gelegt. Zur
Vorbereitung auf meine erste Saison in der AK M 45 im kommenden Jahr, die den
Schwerpunkt Marathon haben wird, mit einem im Frühjahr sowie einen im Herbst,
wollte ich auf Mallorca nochmal eine Zeit um die 2:40 Std. angreifen, nachdem
mir dies im Frühjahr beim Karstadt-Marathon nicht gelungen war. Streckenprofil
sowie äußere Bedingungen gaben es nicht her.
Der letzte Härtetest beim Kölner Halbmarathon in 1:14:24 Std. zeigte mir, dass das Ziel nicht unrealistisch war und ich mein Training richtig dosiert hatte. Der Wettkampfmorgen begann um 6:00 Uhr und der erste Blick ging Richtung Himmel. Dieser war stark bewölkt, was mich sehr erfreute. Auch war es noch ein wenig kühl und es hätte wesentlich schlimmer kommen können. Denn eine Woche zuvor war es um 9:00 Uhr bereits um die 20 °. Ein wenig störend war jedoch der starke Wind. Für das letzte Rennviertel bedeutete dies zwar Schiebewind, was natürlich sehr angenehm ist, jedoch musste zuvor von km 20 bis 32 erst einmal gegen ihn angelaufen werden. Nach einem dürftigen Frühstück bestieg ich um 7:00 Uhr den Bus und fuhr nach Palma. Die Fahrt dauerte 25 Minuten und eine Anspannung war zu diesem Zeitpunkt noch keine vorhanden. Ich genoss die Ruhe und ging die Vorbereitung noch einmal durch und war durchweg zufrieden damit. Gegen 8:00 Uhr stellte sich dann die erforderliche Anspannung zu langsam ein, die ich mit einem zweiten Frühstück – einer Banane – begrüsste. Nach Abschluss meiner Laufvorbereitungen entledigte ich mich kurz nach halb neun meines Kleiderbeutels und nutzte die endlose Weite des Einlaufsbereichs und trabte ungestört am Meer entlang. Hierbei traf ich dann auch Verena mit den Kindern und wir verabredeten uns für kurz vor neun am Start, damit ich ihnen meine restlichen Laufsachen geben konnte. Denn ohne wärmendes Oberteil war es zum Einlaufen ein wenig frisch. Alles lief nach Plan und Dank einer nicht eingehängten Absperrung stand ich pünktlich zum Start in der ersten Reihe. ICH WAR BEREIT!
Dadurch, das mit dem
Marathon gleichzeitig auch der Halbmarathon gestartet wurde, hatte ich die
Hoffnung, eventuell 1, 2, 3 Mitläufer zu finden, die meinen anvisierten Schnitt
von 3:47 Min./km mitlaufen würden. Pünktlich um 9:00 Uhr fiel der Startschuss
und die Masse setzte sich in Bewegung. Aufgrund der hervorragenden
Startposition konnte ich sofort frei laufen und der erste km war in 3:48 Min.
Wie geil! KM 2 dann in 4:11 Min. und KM 3 in 3:51 Min. Der Schritt schien
gefunden. Etwa 10 m vor mir lief jedoch eine Gruppe. Also machte ich ein paar
schnelle Schritte, schloss die Lücke und war somit gut behütet und umgeben von
6-7 weiteren Läufern. Die Gruppe wurde angeführt von einem Spanier, der anscheinend
für 2-3 seiner Landsleute das Tempo machte, die für ein Hotel aus Cala Ratjada
liefen. Er lief wie ein Uhrwerk und zu meiner großen Freude genau mein
gewünschtes Tempo. So passierten wir KM 10 in 38:26 Min. und KM 20 in 1:16:18
Std. Auch der zwischenzeitliche Regenschauer zwischen KM 14 und 17 störte nicht
die Gleichmäßigkeit des Tempos, obwohl man in der Altstadt in den Kurven sehr
aufpassen musste. Die Abkühlung tat auf jeden Fall sehr gut.
Bei KM 20 kam dann die
Trennung von Marathon und Halbmarathon. Die Gruppe war zwischenzeitlich auf 5
geschrumpft. Zu meiner Überraschung lief nur unser Tempomacher Richtung Ziel.
Ich bedankte mich für seine gute Arbeit, verabschiedete mich und lief mit den
drei anderen Richtung Arenal. Bis zu diesem Zeitpunkt war es ein sehr
kurzweiliges Rennen, bei dem ich mich um nichts kümmern brauchte. Tempo wurde
gemacht und Wasser wurde untereinander weitergereicht. Die Strecke führte uns
bis dahin zweimal vorbei am Hafen und ab KM 10 in die Stadt und auch durch die
Altstadt. Hier wurde auch gute Stimmung mit verschiedenen Acts gemacht. Auch
die Verpflegung mit Erfrischungspunkten alle 3 KM war vorbildlich. Ab jetzt kam
der Wind von vorne, wir waren nur noch zu dritt und ich war froh, dass ich mir
mit einem Hotelläufer die Tempoarbeit teilen konnte. Der zweite hielt sich
stets am Ende auf und ich hatte den Eindruck, er war froh, dass er dranbleiben
konnte. Auch die Läufer, die wir zwischenzeitlich eingesammelt hatten, blieben
nur ein kurzes Stück dran und verließen uns dann wieder. Wir hielten das Tempo
trotz des Gegenwindes hoch und liefen sehr gleichmäßig. Den Abschnitt von KM
21-30 absolvierten wir in 38:04 Min. Es lief hervorragend und bis KM 35 hatten
wir uns – zwischenzeitlich nur noch als Duo – bis auf Platz 6/7 vorgearbeitet.
Ich fühlte mich gut und war erfreut über das konstant hohe Tempo. Doch dann kam
eine Verpflegungsstelle und beim Griff zur Wasserflasche verspürte ich ein
leichtes Ziehen in der rechten Wade. Sch....! Ein untrügerisches Zeichen für
mich, dass ich ab jetzt mit höchster Konzentration laufen muss und keine
falsche Bewegung machen darf. Unglücklicherweise kam jetzt auch noch ein leicht
welliger Abschnitt, der mich den Anschluss an meine beiden Mitstreiter, ein
„Aufgelesener“ hatte sich uns angeschlossen, kostete. Der Gefahr vorbeugend,
mit einem Krampf stehenbleiben oder weiterhumpeln zu müssen, reduzierte ich
mein Tempo und lief das, was noch möglich war. Doch leider reichte es nicht
ganz und ich verlor zwei weitere Plätze. Aber ich kämpfte weiter und bewies
mentale Stärke, die ich auch schon im Frühjahr gezeigt hatte. Ich verlor die
beiden Läufer vor mir nicht aus den Augen in der Hoffnung, dass ihnen eventuell
Ähnliches wiederfuhr. Nicht ganz so sportlich, aber zu dem Zeitpunkt des
Rennens (3-4 km vor dem Ziel) ist sich jeder selbst der Nächste. Meine Hoffnung
war jedoch vergebens. Dann bei KM 40 ein bekanntes Gesicht: Ralf Pauken aus
Rohren erwartete mich, um mich die letzten beiden km zu motivieren und zu
begleiten. Er sagte mir dann auch, dass von hinten keinerlei Gefahr drohe. So
konzentrierte ich mich weiterhin auf meinen Schritt und freute mich auf das
Ende, das mit jedem Schritt näherkam. 300 m vor dem Ziel standen dann meine
Mädels und jubelten mir zu: „10.Platz, 10.Platz, TOP TEN“. Mir ging es noch so
gut, ihnen ein Lächeln zu schenken. Und dieses war noch nicht einmal gequält.
Ich war sehr froh und auch ein wenig stolz, diesen Marathon zu finishen. Nicht
ganz in der geplanten Zeit aber immerhin in dem mir selbst gesteckten
Minimalziel und 3 Minuten schneller als im Frühjahr. Und so überquerte ich nach
2:43:03 Std. glücklich als 10. die Ziellinie. Dies bedeute gleichzeitig den
3.Platz in der Altersklasse. Und nachdem ich im Ziel war, kam eine
Viertelstunde später dann auch die Sonne raus und die Kathedrale von Palma
glänzte im Sonnenschein. Ein toller Anblick. Damit zeigte sich dann wieder
einmal, dass ich bei meinen Läufen zu 98 % meine gewünschten und meist sehr
gute Bedingungen habe. Wer hätte schon gedacht, dass es auf Mallorca mal regnet
und die Wolken die Sonne verstecken. Aber wenn der Frank es eben braucht, dann
ist es halt so.
Als Resumé bleibt
festzuhalten, dass es eine gelungene Veranstaltung war mit einer sehr guten
Organisation. Ich kann diese nur empfehlen. Ganz besonders der Halbmarathon ist
ein erlebnisreicher Lauf, der einen schönen Saisonabschluss bietet. Ich möchte
nicht ausschließen, hier erneut zu starten und vielleicht schließt sich der ein
oder andere ja an. An dieser Stelle wünsche ich allen Leichtathletikfreunden
noch eine entspannte Saison 2009 und für 2010 alles Gute, keine Verletzungen
und viele Bestzeiten.
Gruss Speedy (Frank Paschke)