DTV-Leichtathletik 2005

 

 

Auch in 2005 mussten wir feststellen, dass wir zwar über eine Reihe junger Wettkämpfer (dazu viele Schüler/innen ) und einen Stamm von Senioren verfügen, dass aber der Mittelbau, die 20 – 30Jährigen, nahezu völlig fehlt. Im nächsten Jahr wechseln einige Wenige in die Erwachsenenklasse, inwieweit sie weiter machen und erfolgreich sein werden, muss sich erweisen. Erfahrungsgemäß führen Schulabschluss und Studiums- bzw. Berufseinstieg immer wieder dazu, den Wettkampfsport aufzugeben, weil es den jungen Leuten schwerfällt, mit dem veränderten oder geringeren Zeitpotential zurecht zu kommen.

 

Rückblickend können wir festhalten, dass wir unter den gegebenen Umständen mit den Erfolgen unserer Leichtathleten zufrieden sein können. Es leuchtet zwar jedem ein, dass Leistung nur durch regelmäßiges und systematisches Üben entsteht. Aber die veränderten gesellschaftlichen  Vorstellungen von Freizeitgestaltung machen Vielen zu schaffen. Wo aber die Einstellung stimmt, da stellt sich auch der Erfolg ein.

Ein gutes Beispiel hierfür ist unser Sprinter Christoph Müller, der in seinem letzten Jugendjahr beachtliche Leistungen und Erfolge aufweisen kann. Bei den Nordrheinmeisterschaften in der Halle wurde er über 60 m Fünfter, bei den Freiluftmeisterschaften über 100 m Dritter und über 200 m Vierter, und sogar bei den Meisterschaften der Männer erreichte er den 8. Platz. Dabei war er ein Muster an Beständigkeit, er lief regelmäßig um 11,20 Sekunden und rückte seine Bestzeiten  über 100 m auf 11,05 Sekunden und über 200 m auf 22,75 Sekunden. Mehrfach erfüllte er die Qualifikation für die Deutschen Jugendmeisterschaften, und auch wenn er in Braunschweig den 100 m-Vorlauf nicht überstand, so enttäuschte er auch hier mit 11,23 Sekunden in keiner Weise.

Ähnliches kann man auch von der gleichaltrigen Anne Plönnes sagen, die nach langer Verletzungspause einen erfolgreichen Neuanfang startete. Ein intensives Wintertraining und die entsprechende Einstellung führten trotz gelegentlicher gesundheitlicher Rückschläge zu Vereinsrekorden von 12,70 Sekunden über 100 m und 25,86 Sekunden über 200 m, Ergebnissen also, die wir bei unseren Mädchen lange vermisst  haben. Mit dem 5. Platz über 100 m und dem 7. Rang über 200 m bei den Nordrheinmeisterschaften fand Annes Trainingsfleiß eine weitere schöne Belohnung.

Aus dem Kreis unserer zahlreichen Schüler haben vor allem zwei Nachwuchsathleten schon Beachtliches geleistet. Janina Felter (W15) wurde bei den Nordrheinmeisterschaften Vierte im Blockwettkampf Wurf und Sechste im Diskuswurf. Ihr gutes Sprintvermögen könnte sie eines Tages in die Fußstapfen ihres in den 70/80er Jahren erfolgreichen Vaters Ralf Felter treten lassen, dessen Bestzeiten immerhin bei 10,5 und 22,11 (bzw. 21,9) Sekunden stehen.

Einen kleinen Schritt weiter ist vielleicht schon Jonas Kusch (M15), der sich in diesem Jahr kontinuierlich weiter entwickelt hat. Seinen Saisonhöhepunkt hatte er bei den Westdeutschen Schülermeisterschaften, wo er sich über 1000 m auf feine 2:45,14 Minuten verbesserte und damit den 7. Platz belegte. Jonas ist darüber hinaus, wie Janina, recht vielseitig, er läuft sowohl kürzere als auch längere Strecken und scheut sich auch nicht, gelegentlich einen Mehrkampf zu bestreiten. Ihm ist ein weiterer Leistungssprung im nächsten Jahr am ehesten zuzutrauen.

 

Neben den bisher Genannten finden sich manche in unseren Reihen, denen es durchaus gelingen könnte, demnächst von sich reden zu machen. Zu ihnen gehört auch die 16-jährige Christina Auel, die bei den Nordrhein-Straßenlaufmeisterschaften über 10 km als Dritte überraschte und auf der Bahn über 5000 m Platz neun belegte. 

Erfreulich ist auch, dass wir in diesem Jahr wieder einmal in der Lage waren, erfolgreich Staffeln zusammenzustellen. So wurde die 3 x 1000 m Schüler A-Staffel mit Alex Kääpä, Alexander Moes und Jonas Kusch bei den Nordrheinmeisterschaften in 9:06,34 Minuten Vierte und bei den Nordrhein-Hallenmeisterschaften liefen die A-Jugendlichen Verena Mumm, Anne Plönnes, Kristina Bauchmüller und Christina Auel ein beherztes Rennen; doch leider wurden sie um den Lohn ihres Einsatzes gebracht, als eine Gegnerin unserer Schlussläuferin im Kampf den Staffelstab aus der Hand schlug, so dass „nur“ der 9. Platz verbucht werden konnte.

 

Garanten für ein erfolgreiches Auftreten waren auch 2005  unsere Senioren. Christiane Schieferdecker (W60) wurde bei den Weltmeisterschaften Achte im Crosslauf und hier mit der DLV-Manschaft glänzende Zweite und belegte außerdem über 10.000 m den 7. Platz. Bei den Europameisterschaften im Straßenlauf erreichte sie über 10 km Platz neun, während ihr Sohn Jörg in der Klasse M35 als 4. im 10 km Gehen, 5. im 10 km Straßenlauf und 9. im Halbmarathonlauf erfolgreich war. Die Senioren sammelten außerdem 6 Titel bei Nordrheinmeisterschaften, wobei Christiane Schieferdecker dreimal, Hartmut Schnitzler (M60) zweimal und die W35-Mannschaft mit Irene Havertz-Röhlich, Monika Ruland (W40) sowie Gisela Maubach (W45) einmal auf der höchsten Stufe des Siegerpodestes stehen durften. Irene (3. LVN/6.WLV), Monika (5.LVN) und Manfred Röhlich (M45/2. LVN) sorgten für weitere gute Meisterschaftsergebnisse. Frank Paschke, trotz M40 unser bester Langstreckler, hatte wieder einmal Pesch; nach guter Vorbereitung auf den Köln-Marathon ereilte ihn zur Unzeit eine Verletzung, die seinen Start unmöglich machte. So steht für ihn als beste Jahresleistung 1:15:23 Std. im Halbmarathonlauf zu Buche.

 

Statistisch schlägt sich das Abschneiden unserer Athleten bei Meisterschaften wie folgt nieder:

 

                                                 

Platz  LVN WLV EM WM

1

6

 

 

 

2

3

 

 

1

3

4

1

 

 

4

4

 

1

 

5

4

 

1

 

6

2

2

 

 

7

1

2

 

1

8

1

 

 

1

In den Bestenlisten des Leichtathletik-Verbandes Nordrhein finden sich unsere Athleten 79 mal, zum Teil an vorderer Stelle, wie z. B. Jonas Kusch, M15 (2 mal 4. Platz über 1000 und 2000 m), Janina Felter (4. im Blockwettkampf Wurf) oder Christoph Müller, A-Jugend (6. über 100 m). An der Gesamtzahl haben unsere Senioren mit 42 Plätzen ( davon 8 erste Plätze ) wieder maßgeblichen Anteil, wobei sich Christiane Schieferdecker (9x) und Irene Havertz-Röhlich (7x) besonders auszeichnen. (siehe hierzu auch: DTVer in LVN-Bestenliste )

Die Leistungsträger in unserer Abteilung haben naturgemäß in der Regel auch bei unserem Wettbewerb „Jahresbeste/r 2005“ die besten Chancen. Hierbei werden je Mitglied die drei punktbesten Stadionwettbewerbe als Bewertungsgrundlage herangezogen. Für die Senioren gibt es um der Chancengleichheit willen Bonuspunkte. Für 2005 lautet des Ergebnis:
 

Männer+Ak: Wolfgang Röhlich Dieser von der Idee her interessante Wettbewerb ist seit seiner Einrichtung von unseren Mitgliedern nie richtig angenommen worden. Es ist daher zu überlegen, ob er zukünftig weiter ge- führt werden soll.
Frauen + Ak: Christiane Schieferdecker
Männl. Jugend A: Christoph Müller
Weibl. Jugend A: Anne Plönnes
Männl. Jugend B: Niko Kääpä
Weibl. Jugend B: Christina Auel
Schüler A: Jonas Kusch
Schülerinnen A: Janina Felter

Die Leichtathletik lebt von den gemessenen Leistungen. Grundsätzlich verstehen wir aber unsere Sportart als Breitensport, den jeder nach seinen Möglichkeiten und Zielsetzungen jederzeit auch leistungssportlich ausrichten kann. Vor allem im Schülerbereich geht es uns um vielseitige Bewegungsformen und die Vermittlung von Grunderfahrungen, vor allem aus dem Bereich der Leichtathletik. Dass uns der breitensportliche Akzent wichtig ist, lässt sich auch daran ablesen, dass wir seit Jahren die Abnahme des Deutschen Sportabzeichens anbieten, an dem sich viele beteiligen und das in diesem Jahr 67 Mitglieder (von 103 Bewerbern) erfolgreich absolviert haben. Auch die Unterstützung der Laufbewegung, was wir u. a. durch eine anteilige Übernahme der Startgebühren im Rahmen des Rur-Eifel-Cups unterstreichen, ist Teil unserer breitensportlichen Aktivitäten.

Wir sollten allerdings nicht verkennen, dass die Leichtathletik von der Leistung lebt. Was für den „großen“ Sport auf nationaler oder internationaler Ebene gilt, hat auch für die weniger im Rampenlicht Stehenden seine Gültigkeit. Mit einem auf Beliebigkeit abgestellten Training, wie es die meisten Jugendlichen und Erwachsenen praktizieren, ist da kaum etwas zu erreichen. Nur wenige nutzen die zahlreichen Übungsangebote, die es dem Strebsamen ermöglichen, zum Beispiel im Winter, in dem die Grundlagen für die neue Saison gelegt werden, fünfmal je Woche unter Aufsicht zu trainieren. Dass beim Gros unserer Leichtathleten wenig Ehrgeiz vorhanden ist, wirkt auf die Übungsleiter wenig ermutigend.

Erfreulich ist, dass sich immer wieder Mitglieder aus unseren Reihen bereit finden, eine ehrenamtliche Tätigkeit zu übernehmen. Ohne den uneigennützigen Einsatz dieser meist jungen Leute wäre es nicht möglich, unser Übungswesen aufrecht zu erhalten. Aktuell haben sich in dieser Hinsicht Kerstin H e i n e n, Verena M u m m, Anne P l ö n n e s, Johanna R a u c h e n b e r g e r, Rouben R i c h und Kathrin S c h m i d h u b e r wahrhaft verdient gemacht, und es besteht bei einigen anderen erfreulicherweise ebenfalls Bereitschaft, evtl. frei werdende Betätigungsfelder zu übernehmen. Nicht vergessen sollten wir die „altgedienten“ Karl-Heinz J a n s e n und Willi T r o c h a, weiterhin Manfred R ö h l i c h und Peter B o r s d o r f f sowie Alfred M a u b a c h. Was wäre ein Gemeinwesen wie das unsrige ohne Menschen, die ihre freie Zeit regelmäßig, und das zum Teil über Jahrzehnte hinweg, in den Dienst des Sports stellen!

Auch unsere drei erfolgreich durchgeführten Veranstaltungen (Schülersportfest, Rurtallauf und DTV5000 m) können wir nur anbieten, wenn unsere Mitglieder mitziehen, und auf die konnten wir auch 2005 bauen.

Nicht unerwähnt bleiben soll das weitgehend von unseren Jugendsprechern Kathrin Schmidhuber und Christoph Müller initiierte, geplante und durchgeführte Wochenende unserer jungen Leichtathleten im Contzenhaus in Schmidt in der Eifel. Solche Aktionen, dazu gehört auch die Teilnahme am Jugendlager des DLV anlässlich der Deutschen Meisterschaften in Wattenscheid, stärken den Gemeinschaftssinn vor allem unter unseren jungen Mitgliedern.

Ausblick: Die Übungsbedingungen in Düren sind immer besser geworden, vor allem durch die Vollkunststoffanlage an der Euskirchener Straße, die ganzjährig ein zielgerichtetes Training erlaubt, wenn auch beeinflusst durch die Witterungsbedingungen. Bisher werden diese guten Trainingsvoraussetzungen nicht in dem Maße genutzt, wie wir es uns wünschten.

Einer, für den das nicht zutrifft, ist Rouben Rich, der zwei Jahre für den ASV Köln die Spikes geschnürt und nun den Weg zu uns zurückgefunden hat. Wir wünschen ihm, das er an alter Wirkungsstätte wieder an die Leistungen aus dem Jahre 2003 herankommt oder sie steigern kann. Und da er überaus fleißig bei der Sache ist, kann er mit Zuversicht nach vorne schauen. Das könnten die in diesem Bericht an anderer Stelle Genannten ebenso wie weitere junge Athleten, die vielleicht auf dem Sprung stehen, von sich reden zu machen, denen es aber meist noch an der inneren Bereitschaft mangelt, sich ein Ziel zu setzen und auf dieses unbeirrt hinzuarbeiten.

für den Vorstand

Willi Trocha

(Pressewart)