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Nachbetrachtung zu den Kreismeisterschaften der Leichtathleten
Die Meisterschaften des Leichtathletikkreises Düren sind Geschichte.
Was ist rückblickend festzustellen?
Nach Jahren des Rückschritts zeigten die diesjährigen Titelkämpfe eine
ermutigende Tendenz. Ein Grund hierfür dürfte die Austragungsstätte
gewesen sein, denn die schöne neue Kunststoffanlage im Fliegerhorst
Nörvenich und der Einsatz von elektrischen Zeit- und
Windmesseinrichtungen verfehlten gewiss nicht ihre Wirkung, einmal was
die Teilnehmerzahlen anging, aber auch hinsichtlich der Leistungen.
Waren manche Leichtathleten in früheren Jahren von den Verantwortlichen
in ihren Vereinen oft nur mit Überredungskünsten zur Teilnahme auf den
eher leistungshemmenden Aschenbahnen zu bewegen, so galt dieses
Argument diesmal nicht. Und die Ergebnisse zeigen, dass ohne Zweifel
ein Zusammenhang zwischen Leistungsniveau und Güte der Wettkampfstätten
besteht. Die Bemühungen der Verantwortlichen im Leichtathletikkreis
Düren, den Dürener Leichtathleten optimale Bedingungen für ihre
Meisterschaften zu schaffen, waren eindeutig von Erfolg gekrönt und
fanden das einhellige Lob der Teilnehmer.
Auffällig ist indes, dass sich die Leichtathletik zunehmend auf wenige
Vereine konzentriert. Das ist aus dem Nordkreis hauptsächlich die
Leichtathletik-Gemeinschaft Ameln/Linnich, die eindeutig davon
profitiert, dass es in dieser Region sonst keine nennenswerten
Aktivitäten früherer Leichtathletikvereine gibt, so dass sich die
leistungswilligen Aktiven in der LG konzentrieren. Auch aus den
angrenzenden Kreisen hat sich der eine oder andere Athlet dorthin
orientiert. Im Südkreis sind der TV Germania Obermaubach und der
Dürener Turnverein 47 sehr rege. Die Ergebnisliste unterstreicht die
Dominanz dieser drei Vereine. Darüber hinaus gab es kleine Abordnungen
des TV Arnoldsweiler, des TV Huchem-Stammeln, der SG Düren 99 und des
TV Eschweiler ü. Feld. Allerdings liegt der Schwerpunkt bei fast allen
Vereinen im Jugendbereich. Offenbar wird der Übergang der Jugendlichen
in die Erwachsenenklasse immer problematischer, denn die
Teilnehmerzahlen waren hier auch in diesem Jahr eher bescheiden.
Die Zahl der Aktiven in den Vereinen und ihre Leistungsstärke ist
abhängig von Männern und Frauen, die sich in ihrer Freizeit der Jugend
widmen und so ihrer selbst eingegangenen gesellschaftspolitschen
Verpflichtung nachkommen. Aber die Zahl derer, die dazu bereit ist,
wird zunehmend kleiner, was im übrigen nicht nur für die Leichtathletik
gilt. Eine Rolle spielt aber auch die heutige Gesellschaftsordnung mit
den in ihr praktizierten Werte. Heute bestimmen weitgehend
Unverbindlichkeit und Beliebigkeit die Aktivitäten, vor allem der
Jugend, die es zudem von den Erwachsenen nicht anders vorgemacht
bekommt. Auch im Sportunterricht der Schulen spielen traditionelle
Sportarten wie Turnen, Leichtathletik oder Schwimmen eine sehr
untergeordnete Rolle. Wie sollen junge Menschen Interesse an einer
Sportart gewinnen, wenn sie ihr nie richtig begegnet sind? Weiterhin
hat die in der Vergangenheit leider vielfach verteufelte
Leistungseinforderung dazu geführt, dass die Fun-Sportarten bei der
Jugend im Vordergrund stehen. Dabei wird immer wieder übersehen, wie
positiv sich Erfolgserlebnisse - im Sport, aber auch in anderen
Lebensbereichen -, die aus Fleiß und Stetigkeit entstanden sind, auf
die persönliche Entwicklung eines Menschen auswirken.
Gerade die Leichtathletik, ursprünglich eine Volkssportart, die aber
heute nur noch bei großen "Events", wie Europa- und Weltmeisterschaften
oder Olympischen Spielen im Mittelpunkt steht, hat es da schwer, ihre
Position zu behaupten. Die diesjährigen Dürener Kreismeisterschaften
stimmen daher vage optimistisch.